Lippe Str. 41

Julius (Jonas) Ambrunn wurde am 22. November 1872 in Bad Neuhaus a. d. Saale geboren. Seine Frau war geborene Rosalie Stegerhoff, geboren am 20. November in Soest. Am 8. März 1912 kamen beide nach Dorsten.

Am 3. Februar wurde der Sohn Kurt geboren, der nach dem Schulbesuch des Dorstener und des Gladbecker Gymnasiums Textilkaufmann in Büren (bis 1936) wurde. Anschließend arbeitete er bis 1941 in Borghorst, dann kehrte er nach Dorsten zurück.

Julius Ambrunn war bis 1932 im Vorstand der Synagogenhauptgemeinde Dorsten. Später leitete er die Geschicke der Dorstener jüdischen Gemeinde. Bis zur gewaltsamen Auflösung der Gemeinde durch die Deportation der letzten verbliebenen Juden war er der Vorstand der Gemeinde.

Die Familie Ambrunn wohnte zur Miete in der 2. Etage des hier stehenden Hauses. Sie betrieb hier bis zur „Arisierung“ ein Haushaltswarengeschäft.

Schon 1935 hatte sich die Familie Ambrunn um die Auswanderung nach Amerika beworben. Doch die Genehmigung wurde nie erteilt.

Am 23. Januar 1942 wurde die Familie nach Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Im Dorstener Einwohnermeldeamt befindet sich der Vermerk: „Alle drei am 23. 1. 1942 nach unbekannt abgemeldet“.

1988 benannte die Stadt Dorsten eine Straße nach Julius Ambrunn.

Paten:
Schülerinnen und Schüler (2005/06) der Matthäusschule in Alt Wulfen
Horst und Gisela Grothus